Schlossmuseum
Ein bedeutender Musenhof zwischen Weimar und Bayreuth
Seit 1844 hat keine Königin wieder Meiningen besucht. Damals war es nicht nur ein Staatsakt, sondern ein Familienereignis. Die Schwester des Meininger Herzogs Bernhard II., Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen (1792 – 1849), war ab 1830 Königin von Großbritannien, Irland und Hannover. Ihr begegnet man im Schloss Elisabethenburg. Sie führte den deutschen Weihnachtsbaum in London ein und verhalf Meiningen zum Bau eines Theaters. Ihr Neffe Georg II. etablierte in Meiningen einen innovativen Musenhof und ging als „Theaterherzog“ in die Geschichte ein.
Als markantes Beispiel barocker Residenzbauten gehört das ab 1682 entstandene Schloss Elisabethenburg zu den städtebaulichen Wahrzeichen Meiningens. Es war zentrale Wohn- und Repräsentationsstätte des ernestinischen Fürstenhauses Sachsen-Meiningen. Die Schlosskirche und das großzügige Treppenhaus werden von barocker Innenarchitektur bestimmt. Der Hessensaal mit seinen kraftvoll-verspielten barocken Stuckaturen bildet das feierliche und herrschaftliche Ambiente des Museumscafés. Hier speiste schon 1705 der Bauherr der Elisabethenburg, Herzog Bernhard I. von Sachsen-Meiningen (1649 – 1706). In anderen Räumen sind meisterhafte Wand- und Deckengestaltungen aus Rokoko und Klassizismus kennzeichnend. Von hoher Ausstattungskunst zeugen auch die Schlossbereiche, die ab 1880 im Stil der Neurenaissance umgestaltet und möbliert wurden. Prächtige Fußböden und Öfen ergänzen das Bild.
Beim Gang durch die repräsentativen Räume und Galerien im Museum im Schloss gehören Werke der Malerei, der Plastik und des Kunsthandwerkes zu den ständigen Begleitern. Die Tapisserie „Der triumphale Einzug Alexanders in Babylon“ im Viktoriasaal in der Mittleren Galerie zählt zu den textilen Schätzen der Meininger Museen, hergestellt 1689 in der berühmten Brüsseler Manufaktur des Marcus de Vos. Dieses raumfüllende Kunstwerk zählte zur Erstausstattung von Schloss Elisabethenburg und schmückte ab Ende des 19. Jahrhunderts das Speisezimmer in der Wohnsuite Herzog Georgs II. von Sachsen-Meiningen (1826 – 1914).
Aus dem Fundus des 1832 von Ludwig Bechstein in Meiningen gegründeten Hennebergischen altertumsforschenden Vereins ist eine feine Kollektion sakraler Schnitzplastiken hervorgegangen, ebenso eine Vielzahl kunsthandwerklicher Gegenstände. Die Präsentationen von Schimpf-, Straf- und Folterinstrumenten der spätmittelalterlichen Justiz lässt zusammenzucken. Spektakulär ist eine Sammlung historischer Musikinstrumente. Deren sinnliche Präsentation in der grünen Bibliothek bleibt dem Besucher ganz sicher im Gedächtnis. Kulturgeschichte zum Anfassen, Anschauen und Hinhören erleben Besucher*Innen in der Ausstellung „Meiningen – Musenhof zwischen Weimar und Bayreuth“.
Beleuchtet werden in der ehemaligen Wohnsuite Herzog Georgs II. und Helene von Heldburgs (1839 –1923) das familiäre Umfeld des Herzoglichen Paares, der Werdegang der Meininger Hofkapelle. Die Entwicklung vom Musenhof Meiningen zur Musenstadt wurde begleitet von herausragenden Musikerpersönlichkeiten wie Hans von Bülow, Johannes Brahms, Richard Strauß, Richard Mühlfeld und Max Reger. Ein besonderer Schatz ist im grünen Zimmer zu bewundern: Teile des Hochzeitsservices für Prinzessin Charlotte von Preußen und Erbprinz Georg von Sachsen-Meiningen.
Text: Axel Wirth, Meininger Museen, 19.03.2021
Öffnungszeiten
Museum im Schloss Elisabethenburg
April bis September: Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr
Oktober bis März: Dienstag – Sonntag 11 – 17 Uhr
Museumsbibliothek
Freitag: 10 bis 16.30 Uhr nach Anmeldung
Das Museumscafé im "Hessensaal"
Dienstag - Donnerstag: 14.00 – 17.30 Uhr
Samstag - Sonntag: 12.00 – 17.00 Uhr
Montag und Freitag Ruhetag
Alle Sehenswürdigkeiten auf einem Blick
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Sehenswürdigkeiten in und um Meiningen, sind immer eine Reise und einen Blick hinter den Kulissen wert.