Literaturmuseum Baumbachhaus

„Hoch auf dem gelben Wagen“ schrieb ein fahrender Gesell

Von wem stammt nun eigentlich das bekannte Postkutschenlied? Manche tippen auf Walter Scheel, einen ehemaligen Bundespräsidenten. Doch die Spur führt in die Meininger Burggasse 22. Hier lebte der Dichter Rudolf Baumbach, der die Verse schon 1879 in Triest niederschrieb. In Anspielung auf die Titel seiner Lyrikbände nannte man ihn auch "fahrenden Gesellen" und "Spielmann".

Im Wohnhaus von Rudolf Baumbach (1840 – 1905)  befindet sich heute das Meininger Literaturmuseum. In einer ständigen Ausstellung erfährt man hier Näheres über Leben und Werk des einst berühmten Bewohners, dessen Leben sich zwischen heimischem Hütesherd, Hochgebirge und Bella Italia abspielte. Baumbach war seinerzeit ein vielgelesener Autor, dessen Gedichte, Erzählungen und Versepen auch in andere Sprachen übersetzt wurden.

Namhafte Komponisten wie Ferruccio Busoni und Max Reger schufen nach seinen Versen Kunstlieder. Bekannter aber wurden die volkstümlichen Vertonungen wie "Die Lindenwirtin", "Bin ein fahrender Gesell" oder eben "Hoch auf dem gelben Wagen", vertont von dem Berliner Apotheker Heinz Höhne (1892 – 1968). In Slowenien ist Baumbachs Alpenepos "Zlatorog" in der Übersetzung von Anton Funtek noch immer populär. Seinen Landsleuten an der Werra widmete er "Das Lied vom Hütes", worin das hiesige Leibgericht, ein Kartoffelkloß, die Hauptrolle spielt. Dem "Kloßpoeten" Baumbach verdanken die Meininger übrigens ihre Hütes-Holle, die beim jährlichen Stadtfest im Mittelpunkt steht.

Die Dauerausstellung zur Meininger Literaturgeschichte ist in sechs Räumen und im Flur des Obergeschosses untergebracht. Die Räume besitzen Stubencharakter und versetzen den Besucher durch historisches Mobiliar, Tischleuchter und zeitgenössische Bilder zurück in die Zeit zwischen 1780 und 1900. Besonders sehenswert ist die wertvolle Bibliothek von Rudolf Baumbach, die auch bibliophile Kostbarkeiten aus dem 16. und 17. Jahrhundert birgt. Im Erdgeschoss befindet sich ein Vortragsraum, in dem auch kleine Sonderausstellungen gezeigt werden.

Fand im benachbarten Dorf Bauerbach Asyl

Friedrich Schiller

Aber auch über weitere Dichter und Schriftsteller des Meininger Landes weiß das Literaturmuseum zu berichten. So über den jungen Friedrich Schiller, der im benachbarten Dorf Bauerbach als württembergischer Deserteur Asyl fand. Die Bücher für seine damaligen historischen Studien – aus ihnen gingen Bühnenstücke wie "Don Carlos" oder "Maria Stuart" hervor – besorgte ihm übrigens sein späterer Schwager Wilhelm Reinwald aus der Meininger Schlossbibliothek.

Märchen- und Sagensammler

Ludwig Bechstein

Auch der Märchen- und Sagensammler Ludwig Bechstein (1801 – 1860) hat Spuren hinterlassen, denen man im Baumbachhaus nachgehen kann. Anders als Schiller verbrachte Bechstein den Großteil seines Lebens in Meiningen und war hier vielfältig tätig. Unter anderem gründete er den ersten regionalen Geschichtsverein, von dessen Sammlungen die Meininger Museen noch heute profitieren.

Prosaschriftsteller

Jean Paul

Im Baumbachhaus begegnet man auch einem gewissen Herrn Jean Paul (1763 – 1825), dem das hiesige Bier nicht schmeckte. Der Prosaschriftsteller stand dem Regenten Herzog Georg I. sehr nahe und letzterer hätte die "ewige Wanderratte" gerne lebenslänglich an seine Residenz gebunden. Doch der Lockruf des Bayreuther Gerstensaftes ließ den kauzigen Dichter weiterziehen.

Kontaktdaten

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Meininger Museen Schlossplatz 1
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April bis September:
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Literaturmuseum Baumbachhaus

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