Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
mit großem Respekt nehmen wir Abschied von Dr. Horst Strohbusch. Er war ein Mann, der Mut, Haltung und Besonnenheit vereint hat. Als Augenarzt hat er Generationen Meininger geholfen zu sehen – doch in den entscheidenden Jahren der friedlichen Revolution war er es, der auch unserer Stadt half, ihren klaren Blick auf Freiheit und Demokratie wiederzufinden.

Dr. Horst Strohbusch © Meininger Tageblatt
Horst Strohbusch hat in den Tagen des Umbruchs 1989 den Mut aufgebracht, in der Stadtkirche deutliche Worte zu sprechen – ruhig, unmissverständlich, und doch immer versöhnlich. Er hat den Menschen Hoffnung gegeben und das Licht der Veränderung weit über die Kirchentüren hinausgetragen. Als erster frei gewählter Bürgermeister nach der Wiedervereinigung hat er in einer Zeit großer Unsicherheit Verantwortung übernommen. Mit Idealismus, Toleranz und seiner Suche nach Kompromissen hat er die Grundlagen dafür geschaffen, dass Meiningen heute wirtschaftlich stark dasteht – das Gewerbegebiet Dreißigacker, die Weichenstellung für das Klinikum und die Sicherung unseres Theaters tragen seine Handschrift.
Doch Dr. Strohbusch war weit mehr als nur Bürgermeister. Er war Mahner und Zeitzeuge – einer, der nie müde wurde, uns daran zu erinnern, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, sondern jeden Tag gelebt werden muss. Seine Worte, dass die Menschheit lernen müsse, mehr Nächstenliebe und Dankbarkeit zu zeigen, klingen in diesen Zeiten besonders nach.
Voller Dankbarkeit erinnere ich mich an zahlreiche Gespräche mit Altbürgermeister Dr. Strohbusch, die immer von einer klaren Analyse und großer Menschlichkeit geprägt waren. Wir verlieren mit Horst Strohbusch einen Menschen, der uns gezeigt hat, was Haltung bedeutet. Einen, der Brücken baute, wo andere Gräben zogen. Einen, der bis ins hohe Alter ein kritischer Geist geblieben ist. Im Namen der Stadt Meiningen danke ich ihm für alles, was er uns hinterlassen hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihm nahestanden. Möge das Licht, das er 1989 mit entzündet hat, nie verlöschen.
Im Namen der Stadtverwaltung und des Stadtrates Meiningen
Fabian Giesder, Bürgermeister