Städtische Galerie ada

Die Galerie ada dient vielen Künstlern aus der Meininger Umgebung als Ausstellungsort. Dort können sie zeigen, was ihre Gedanken und Emotionen sind, sich ihre Themen frei wählen und ihre fertiggestellten Werke anderen Menschen zeigen. Die Galerie beinhaltet neben Gemälden außerdem Skultpturen und Modelle zu den verschiedensten Themen. Sollte ihr interesse geweckt worden sein, können sie sich hier über die Öffnungszeiten und Ausstellungszeiten informieren.

Zu der aktuellen Ausstellung

Städtische Galerie ada
Stadt Meiningen

Bernhardstraße 3
98617 Meiningen

Rollstuhlgerechter Zugang an der Hausrückseite (Parkplatz)

Öffnungszeiten

Mi-So, Feiertag: 14:00 - 19:30

Medien und Texte zur Ausstellung "Kinder der Welt" von Thomas Billhardt

Geburtstagsfeier im Elendsquartier, 1970 in Santiago de Chile“

Was würdet ihr euch wünschen, wenn ihr drei Wünsche offen hättet?

Tamino, 11 Jahre

  1. Dass es keine Kriege auf der Welt gibt.

  2. Dass in meiner Familie keiner krank wird.

  3. Für mich den besten Basketball zum Spielen.

Helene, 13 Jahre

  1. Dass mein Papa für immer krebsfrei bleibt.

  2. Einmal Millionärin sein.

  3. Dass es mir nie so gehen wird, wie manchen Kindern auf Fotos von Thomas Billhardt.

Frieda, 7 Jahre

  1. Ich wünsche mir ein Pony.

  2. Noch viele Male in der Tiberanda Kinderstadt erleben.

  3. Einen ganzen Berg Süßigkeiten.

Lisander, 9 Jahre

  1. Es soll alles immer perfekt sein.

  2. Dass ich im Kaufhaus alles umsonst kriege.

  3. Dass ich noch 50 Wünsche dazu bekomme.

Marta, 13 Jahre

  1. Gesundheit für meine ganze Familie.

  2. Ganz reich werden.

  3. Dass ich viele Pferde habe und Turniere reiten kann.

Makassar, Indonesien, 2008

Marta und Helene, 13 Jahre: Das Mädchen auf dem Foto sammelt auf einer Müllhalde in einem weißen Plastesack etwas. Sucht sie nach Essen oder nach Klamotten? Im Hintergrund sind verfallene Hütten zu sehen. Wohnen sie dort?

Der Fotograf Thomas Billhardt antwortet auf unsere Fragen: Es sind die Ärmsten der Armen. Die Familien oder die Kinder, die verstoßen werden, weil die Eltern sie nicht mehr ernähren können, leben auf diesen Müllhalden in unglaublichem Gestank und lebensgefährlichen Giften. Es gibt Millionen von Mücken, Ratten, Jauche und ekligen Unrat. Die Menschen suchen in dem Müll nach Plasteabfällen, die sie dann abwaschen, zusammenpressen und verkaufen. Ansonsten haben sie kein Geld zum Leben. Wenn die Bagger kommen, um den Müll zusammenzuschieben, kommt es oft zu tödlichen Unfällen, die keiner registriert. Es ist ein Bild des Jammers! Man darf auf diesen Müllhalden nicht fotografieren, da schämt sich das Land. Aber ich habe trotzdem fotografiert, um die krassen sozialen Unterschiede in unserer Welt zu zeigen.

5. Freundschaftstreffen DDR-UdSSR in Karl-Marx-Stadt, 1980

Frieda, 7 Jahre: Mir gefällt dieses Foto, weil bei diesem Treffen die Kinder die Freundschaft feiern. Freundschaft ist für mich wichtig, weil man Freunde braucht, um nicht einsam zu sein. Der Soldat, der ein Kind auf dem Arm hält, ist, glaube ich, ein stolzer Vater.

Büffelkind, Vietnam, 1972

Lisander, 9 Jahre: Auf dem Foto ist ein vietnamesischer Junge zu sehen, der einen Büffel reitet und dabei auf einer Querflöte spielt. Er hat einen großen Strohhut auf und konzentriert sich sehr auf sein Spiel. Die Flöte ist aus Bambus, wahrscheinlich hat er sie selbst gebaut. Links neben ihm steht eine Hütte aus Bambus-Stroh, wohnt er darin mit seiner Familie oder ist es der Stall für den Büffel? Rechts im Hintergrund steht unter Palmenbäumen eine Frau mit einem kleinen Kind. Ist es seine Mutter und sein kleiner Bruder? Hören sie dem Flötenspiel zu oder auf was warten sie?

Thomas Billhardt hat über die Büffelkinder in Vietnam erzählt: Die Kinder in Vietnam hüten die Büffel. Diese Büffel sind riesengroß mit gefährlich aussehenden Hörnern. Aber sie sind ganz liebe Tiere. Sie gehören zur Familie, wohnen bei ihnen und spielen mit den Kindern. Ich habe nicht nur einen flötespielenden Jungen fotografiert, sondern auch einen, der auf der Haut seines Büffels mit Kreide gerechnet hat.

Augustusplatz Ecke Goldsteinstraße, Leipzig, 1959

Tamino, 11 Jahre: Ich finde das Bild cool, weil die vier Kinder auf dem Bürgersteig dicht an der Straße sitzen. Es fahren nur sehr wenige Autos, deswegen haben sie wohl auch keine Angst vor Fahrzeugen und ihre Eltern brauchen sich keine Sorgen machen. Heute geht so was nicht mehr, weil die Straßen voller Autos sind. Ich habe noch nie an einer Straße gesessen. Aber ich fahre gern mit dem Fahrrad auf der Straße. Ich möchte nicht in einer Großstadt leben. Meiningen gefällt mir, aber es gibt auch Ecken in der Stadt, die ich nicht mag.

Meine Frage an den Fotografen Thomas Billhardt: Wie kam es dazu, dass du Kinder fotografiert hast?

Seine Antwort: An der Fotografenfachschule brauchte ich für meine Abschlussarbeit ein Thema. In einem Park fand ich eine Kindergartengruppe. Die nahmen mich zu einer Kasperle-Vorstellung mit in ihren Kindergarten. Dort habe ich die ersten Fotos von Kindern gemacht. Ich spürte, dass Kinder noch ganz natürlich ihre Gefühle zeigen. Anders als Erwachsene, die gut aussehen wollen und sich vor der Kamera verstellen. Deswegen habe ich mein ganzes Fotografenleben Kinder in aller Welt fotografiert. Das Schlimmste waren für mich Kinder im Krieg. Aber ich bin immer wieder in Kriegs- und Krisengebiete gefahren, um mit meinen Fotos zu zeigen, was Krieg bedeutet. Mein Anliegen ist es, zur Solidarität und zum Spenden aufzurufen.

Reiter in Baschkirien, Sowjetunion, 1977

Marta, 13 Jahre: Auf dem Foto reiten sechs Jungen auf ihren Pferden durch die Steppe. Machen sie ein Pferderennen oder reiten sie aus Spaß? Die Baschkiren leben in Nomadenstämmen, züchten Pferde und Bienen. Sie leben in Berghütten mitten in der Natur. Ein freies Leben, abseits vom Stress in den Städten. Ich könnte mir vorstellen, dass die Menschen glücklich sind, obwohl sie nicht so viel besitzen wie wir.

Frage an Thomas Billhardt: Ist das Foto bei einem Pferderennen entstanden?

Baschkirien liegt im Ural. Dorthin haben mich Filmleute mitgenommen. Wir sind in die Steppe gefahren, da kamen plötzlich diese Kinder angeritten. Mit einer Freude und einer Leidenschaft. Sie führen ein ganz anderes Leben als wir in unserer zivilisierten Welt. Wir können uns zwar auch ein Pferd halten, aber dort gehört es zum Alltag. Wie diese Kinder rasant und frei auf ihren Pferden dahergeritten kommen, ist beneidenswert. Ich wäre gern mitgeritten, aber ich wäre bestimmt vom Pferd gefallen.

Kulturhaus in Sterlitamak, Baschkirien, Sowjetunion 1977

Frieda, 7 Jahre: Ich mag bunte Fotos. Deswegen gefällt mir das Foto mit den Mädchen einer Volkstanzgruppe. Sie tragen schöne bunte Kostüme und rote Kopftücher mit weißen Punkten. In Dreiergruppen tanzen sie fröhlich im Kreis. Zuhause tanze ich manchmal mit meinem Bruder zu Rock- oder Diskomusik. Das macht mir auch Spaß.

Kind mit Oleg Popov Puppe vom Moskauer Staatszirkus, Chabaroswk, Sowjetunion 1966

Helene, 13 Jahre: Das Foto zeigt ein glückliches Kind 1966 in einer sowjetischen Stadt. Es hat wahrscheinlich nicht so viele Spielzeuge, wie wir Kinder heute. Aber es ist froh und dankbar über seine Oleg Popov-Puppe. Jetzt fragt ihr euch sicher wer war Oleg Popov? Er war ein weltberühmter russischer Zirkusclown und Pantomime. Er wurde 1930 geboren und ist 2016 gestorben. Ich gehe gern in den Zirkus und habe auch schon sehr viele Clowns erlebt. Manchmal haben sie mir sogar ein bisschen Angst gemacht. Hast du auch schon Angst vor Clowns gehabt oder waren alle lustig?

Karneval Wasungen, 1983

Lisander, 9 Jahre: Der Junge hat sich zum Karneval als Schneemann verkleidet. Er sieht traurig aus, lächelt aber auch ein bisschen. Vielleicht ist er traurig, dass er den Karnevalsumzug nur hinter einem geschlossenen Fenster zuschauen darf. Oder er wartet, wann er endlich raus gehen darf, denn er hat ja eine dicke Mütze und Handschuhe an. Ich war noch nie zum Karnevalsumzug in Wasungen. Ich mag auch nicht so gern Fasching feiern, da ist es mir zu laut und ich habe wenig Spaß dabei. Aber im Kindergarten war der Fasching immer schön, ich hatte ein Moppi-Kostüm und wir haben lustige Spiele gemacht.

Zwei Kinder mit Schutzhelmen, nordwestlich von Hanoi, Vietnam, 1967

Tamino, 11 Jahre: Auf dem Foto laufen zwei vietnamesische Kinder Hand in Hand an einem Fluss, wahrscheinlich ist es ein Geschwisterpaar. Auf dem Kopf tragen sie große Helme aus Stroh. Sind das Schutzhelme? Wovor sollen sie schützen, vor der Sonne? Ihr Blick ist ängstlich, wovor haben sie Angst? Wohin laufen sie, vielleicht gerade nach Hause?

Thomas Billhardt erklärt zu diesem Foto: Diese Hüte sind aus Stroh und Stahl geflochten. Die Kinder tragen sie als Schutzhelme gegen Bomben und Bombensplitter. Bei der Hitze von 40 Grad und noch heißer haben sie die kiloschweren Hüte auf dem Kopf. Das sieht niedlich aus, ist aber für die kleinen Köpfe unerträglich. Die normalen spitzen Strohhüte sind leicht und sollen vor Sonne schützen.

Ein Bus als Tafel, Altenburg, 1964

Lisander, 9 Jahre: Eigentlich ist ja verboten, mit Kreide an einem Bus zu schreiben. Aber ich denke, dass das Rechnen dem Mädchen viel Spaß macht. Der Unterricht in der Schule war vielleicht schon zu Ende und da hat sie auf dem Heimweg einfach den Bus als Tafel benutzt. Die Ergebnisse der Aufgaben hat sie nicht aufgeschrieben. Vielleicht spielt sie eine Mathelehrerin? Die Aufgabe ist leicht: 3 und 3 und 1 ist gleich 7! Mathe ist eigentlich nicht mein Lieblingsfach, ich mache lieber Sport.

Kind am Grab des gefallenen Vaters, Nicaraguanische Revolution, Nicaragua, 1979

Helene, 13 Jahre: Das kleine Mädchen steht traurig vor dem Grab ihres Vaters. Es ist sicher erst drei Jahre alt und hat schon ihren Vater verloren. Aus einem Auge wischt es sich Tränen, aber es trauert still ohne Schreie. Das Mädchen ist barfuß und trägt nur ein Höschen über dem es einen dicken Bauch herausstreckt. Den bekam es nicht von zu vielen Süßigkeiten. Ich vermute, es ist ein Wasserbauch, der entsteht, wenn man über lange Zeit zu wenig Essen hat.

Wohnen im Elendsviertel, Manila, Philippinen, 2004

Frieda, 7 Jahre: Auf dem Foto sind Frauen, Männer, Kinder, Katzen und Hunde. Es sind arme Leute. Sie leben in selbstgebauten großen Kästen aus Blech, Pappen und Brettern. Es sieht alles ordentlich aus. Haben sie auch ein Bett zum Schlafen und Schutz vor Regen und Sturm? Trotz ihrer Armut sehen sie glücklich aus. Ich bin glücklich, wenn ich mit meiner Freundin spielen kann.

Kinder im Fluss Han in Da Nang, Vietnam, 1975

Marta, 13 Jahre: Die drei badenden Jungen im Fluss haben sichtlich Spaß. Ich würde nie in so einem dreckigen Fluss baden, ich kann ins Schwimmbad gehen. Aber für diese Kinder war es eine große Freude. Denn sie konnten frei sein und mussten nicht im Schutzbunker sitzen und hoffen, dass sie überleben.

Meine Frage an den Fotografen Thomas Billhardt: Warum hat nur ein Junge einen Helm auf?

Das Foto entstand 1975 in Südvietnam, das während des Krieges von den Amerikanern besetzt war. Die Stadt Da Nang war einer der größte militärische Stützpunkt der Amerikaner in Vietnam. Heute ist dort ein riesiges Urlaubsgebiet mit vielen Hotel und schönem Sandstrand. Aber damals war Krieg und am Ende als die Amerikaner abzogen, haben die Kinder am Strand die Waffen gesammelt und die Helme, die sie aus Spaß aufsetzten. Deswegen ist dieser Stahlhelm auf dem Kopf dieses Jungen etwas ganz anderes als die schweren Strohhüte, die die Kinder als Schutz vor Bomben tragen.

Drei spielende Mädchen, Lota, Chile, 1971

Frieda, 7 Jahre: Ich denke, dass die drei Kinder Fangen oder Wettrennen spielen. Sie lachen und sind glücklich. Die Häuser in der Straße sind aus Holz gebaut. Sie sehen ärmlich aus. Sicher haben die Kinder kein eigenes Zimmer, in dem sie spielen können. Wir haben bei uns zu Hause einen Garten. Dort spiele ich gern mit meinem Bruder Piraten. Wir denken uns eine Geschichte aus und basteln uns Sachen für die Schatzsuche.

Stadt Meiningen Rathaus

Schlossplatz 1
98617 Meiningen


Mehr von Meiningen auf:

Facebook logo Instagram Logo

Öffnungszeiten

Bürgerbüro
Mo. - Fr. 8:00 - 12:00
Mo. & Di. 13:00 - 15:00
Do. 13:00 - 18:00
1. Samstag im Monat: 9:00 - 13:00

   03693 45 45 45

  E-Mail Bürgerbüro

Öffnungszeiten Bibliothek
Mo. 13:00 - 18:00
Di. 10:00 - 14:00
Mi. 10:00 - 18:00
Do. 13:00 - 18:00
Fr. 13:00 - 18:00

   03693 502959

Feedback

Vermissen Sie Inhalte? Haben Sie Lob oder Kritik zur Seite? Wir freuen uns über Ihr Feedback.

Partner