Meininger Hütesholle
Seit 1995 hat die Stadt Meiningen eine charmante Repräsentationsfigur, die sich der Bewahrung lokaler Traditionen verschrieben hat: die Hütesholle. Derzeit amtiert Christiane Reißig-Zöller als neunte Hütesholle und führt damit die Tradition der "Hüterin" der Meininger Klöße fort.
Der Begriff „Holle“, „Holde“ oder „Hulla“ stammt aus der germanischen Mythologie und bezeichnet eine Göttin, der verschiedene Kräfte zugeschrieben werden. Diese Figur wurde auch von berühmten Märchenschreibern, wie den Gebrüdern Grimm, aufgegriffen. In Meiningen fand sie durch den Dichter Rudolf Baumbach eine besondere Rolle: In seinem Gedicht stellt er Frau Holle als Schöpferin der berühmten Meininger Kartoffelklöße – den „Hütes“ – dar. Laut der Legende brachte sie den Meiningern die Kartoffel und fertigte im sogenannten „Schlundhaus“ die ersten Klöße. Der damalige Bürgermeister war von dieser Speise so begeistert, dass Frau Holle ihm das Rezept mit den Worten übergab:
„Hier hast Du das Receptum, hüt' es!“
So entstanden die „Hütes“, die seitdem fester Bestandteil der Thüringer Küche und ein Symbol für Meiningen als Heimstatt dieser Nationalspeise sind.
Jedes Jahr zum Sommeranfang, kurz vor den Schulferien, feiern die Meininger das Hütesfest – ein Fest zu Ehren der Hütes und der regionalen Tradition. Die feierliche Eröffnung und Begleitung dieses Festes gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Hütesholle. Darüber hinaus wird sie zu zahlreichen Volksfesten in der Region eingeladen, wo sie stolz die Meininger Klöße repräsentiert.
Mit viel Leidenschaft vermittelt die Hütesholle ihr Wissen an die jüngere Generation, besucht Kindergärten und Schulen, führt Touristen durch die schöne Stadt und sorgt dafür, dass die Tradition des Hütes in Meiningen lebendig bleibt.
